Glücksspiele in der Antike

„Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“, heißt es in Schillers ästhetischer Erziehung des Menschen. Zweifellos gehört das Spielen zum Menschsein dazu. Geht es um Glücksspiele, tritt noch ein zusätzlicher Reiz hinzu. Auch dieser gehört offenbar zur Natur des Menschen, denn Glücksspiele aller Art sind in der Antike vieler Kulturen belegt.

Die ersten Funde von Spielwürfeln finden sich in Mesopotamien. Sie werden von Archäologen auf die Zeit um 3000 v. Chr. datiert und wurden aus Knochen und Elfenbein gefertigt. Weit verbreitet waren im alten China Kartenspiele mit strategischen Elementen, bei denen die Chinesen eine Reihe verschiedene Spielwelten entwickelten. Hier entstanden auch das Tippspiel Keno und das Deckspiel Mahjong, bei dem es darum geht, einen mit Symbolen behafteten Kartenstapel durch Paarbildung abzutragen. Informieren Sie sich über das Thema Glücksspiel auch im Casino Club Casino Test!

Die alten Ägypter wiederum waren für ihre facettenreichen Brettspiele bekannt. Senet gilt zum Beispiel als ältestes Brettspiel der Geschichte. Auch Würfel kannten die Alten Ägypter, die, von den Römern übernommen, den Weg nach Germanien fanden. Tacitus berichtet von exzessiven Würfelwetten, bei denen Germanen, die alles verspielt hatten, schließlich um ihr Leben wetteten. Im alten Indien waren Würfel ebenfalls bekannt. Diese waren fünfseitig und entstammten den Nüssen des Vibhidaka-Baums.

Die ersten Spieltempel

Der Begriff Casino ist eine lateinische Ableitung von casa, einem Landhaus. Als solche wurden in Venedig die Vergnügungsstätten der Dogen, der Nobilitas, des vermögenden Stadtstaates bezeichnet. Im Jahre 1638 ging schließlich aus dem Palazzo Dandolo mit dem Ridotto eine Spielbank hervor, die als erstes Casino der Geschichte gilt. Historiker wissen allerdings anhand ihrer Quellen davon zu berichten, dass solche Spielhäuser bereits in Holland und Flandern seit dem 14. Jahrhundert existierten. Auch habe es in dieser Zeit in Frankfurt ein solches Spielhaus gegeben.

Die Grenzen sind fürwahr fließend, denn ursprünglich wurden Casinos weiter gefasst als dies heute der Fall ist. Sie waren dem Amüsement verpflichtet und öffneten das Tor in eine schillernde Welt. Zum Vergnügen wurden nicht nur Glücksspiele gerechnet, sondern auch der Tanz und das Theaterspiel. Erst über die Jahrhunderte hinweg schälte sich die Bedeutung für ein Casino im heutigen Sinn als ausschließliche Spielbank heraus. Roulette wird in Casinos seit Anfang des 17. Jahrhunderts gespielt und bildete sich aus dem bereits im Mittelalter bekannten Rad der Fortuna (Glücksrad), das eine Attraktion auf Märkten und Festveranstaltungen gewesen war. Blackjack ist wiederum eine Weiterentwicklung des traditionsreichen französischen Kartenspiels Vingt-et-un (Einundzwanzig) und zumindest die Vorläufer von Poker weisen ein Alter bis zu 400 Jahre auf.

Die Glitzerwelt der Spielbanken

Die Tradition der frühen Spielhäuser schuf die Bedingungen für das Entstehen moderner Spieltempel. In Europa wurde in den Casinos auf ein elegantes und exklusives Erscheinungsbild Wert gelegt. Das Ambiente war entsprechend luxuriös und auch die Besucher sollten sich dem Anlass gerecht kleiden. Von Herren wurden beispielsweise eine Fliege, ein Sakko, eine Bundfaltenhose oder ein Smoking erwartet. Damen hingegen sollten in Cocktailkleidern oder feierlicher Abendgarderobe erscheinen. All dies schuf die Bedingungen für die später in Kunst, Literatur und Film so eindringlich beschriebene prickelnde Atmosphäre, die irgendwo zwischen Luxus, Eleganz und Dekadenz changierte und wo die Grenzen zwischen der Oberwelt und der Unterwelt fließend waren.

Die deutsche Episode und der Aufstieg Monacos

Nach der Französischen Revolution und dem verhängten Verbot für Glücksspiele schälten sich deutsche Kurorte wie Bad Ems, Bad Homburg und Baden-Baden als neue Schwerpunkte für Spielbanken heraus. Im sittenstrengen Preußen blieben die Casinos allerdings als „unsittlich“ verboten. Hier trafen sich die Moralvorstellungen von Revolution und Reaktion. Das Spielbankverbot wurde im Zuge der deutschen Reichseinigung nach dem Französisch-Preußischen Krieg 1870/71 auf die deutschen Kleinstaaten ausgeweitet. Damit erstarb eine Tradition, die von Dostojewski in seinem Werk „Der Spieler“  unsterblich gemacht wurde. Von dem Verbot profitierte der Kleinstaat Monaco, der nun die Glücksspieler in Europa anzog. In den USA etablierten sich als Schwergewichte Las Vegas und Atlanta, die vor den amerikanischen Glücksspielgesetzen geschützt blieben.

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